Die Frage nach dem Wahren, Guten und Schönen in virtuellen Räumen
Abstract
Diese Publikation hat eine lange und auch ziemlich bewegte Geschichte, die in der nun vorliegenden Einleitung zumindest kurz erwähnt werden soll. Schließlich ist es durchaus erklärungsbedürftig, weshalb sich eine kleine Gruppe von Kulturwissenschaftler_innen – in dieser Bezeichnung finden wir uns trotz unserer unterschiedlichen Zugänge zur Wissenschaft wieder – dazu entschieden hat, ihre Aufmerksamkeit noch einmal der Frage nach dem Wahren, Guten und Schönen im 21. Jahrhundert zu widmen, wo man doch meinen möchte, dass gerade diese idealen und idealistischen Vorstellungen von etwas Absolutem überholt seien. Dass wir dennoch das Bedürfnis hatten, diese Trias unter zeitgenössischen Bedingungen näher zu betrachten, findet seine Begründung zunächst einmal darin, dass kaum eine andere Denkfigur so sehr im Mittelpunkt der abendländischen Kulturgeschichte steht wie eben jene des „Guten, Wahren und Schönen“, das bis vor kurzem auch noch vom „Erhabenen“ begleitet wurde, das nun allerdings langsam in Vergessenheit gerät. Die Vorstellung davon, was mit diesen Attributen versehen werden kann oder darf, stand zu Beginn der abendländischen Philosophiegeschichte, also etwa bei Platon und Aristoteles, dabei zumindest noch in einem Spannungsverhältnis zu Kunst und Schriftstellerei. Im kollektiven Gedächtnis ist das heute kaum noch präsent, werden doch gerade diese Bereiche hochkulturellen Lebens oft als verbleibende Horte der verlorenen Idealen der Menschheitsgeschichte wahrgenommen.